Der Weg zu einer innovativen Organisation ist leicht, die Umsetzung dagegen schwer. Darin waren sich die beiden Referenten der Veranstaltungsreihe „Digitalisierung als Chance – wie gelingt der Wandel zu einer innovativen Organisation?“ einig. Rund 100 Teilnehmer waren am 16. Juli 2019 zur Bechtle GmbH Bodensee nach Friedrichshafen gekommen, um zu erfahren, wie zwei regionale Unternehmen den Weg in die Transformation gehen und welche Chancen, aber auch Herausforderungen dieser Weg mit sich bringt.

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Die Veranstaltung „Digitalisierung als Chance“ wurde im Rahmen des Projekts BodenseeMittelstand 4.0 gemeinsam von der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis (WFB) und dem digitalen Kompetenznetzwerk cyberLAGO initiiert und fand nun zum dritten Mal in Friedrichshafen statt.

Im Jahr 2018 startete die Bechtle GmbH Bodensee ihr Projekt FutureNow, welches sich mit der Zukunftsfähigkeit des IT-Hauses auseinandersetzt und sowohl nach innen als auch nach außen einige Veränderungen angestoßen hatte. Doch warum überhaupt den Schritt in die Transformation gehen? Martin Seeger, Geschäftsführer der Bechtle GmbH Bodensee, erklärte: „Auslöser waren mehrere interne als auch externe Treiber. Zum einen haben wir drei Unternehmen zusammengelegt und sahen uns damit mit verschiedenen Unternehmenskulturen und Prozessen konfrontiert, die es zu vereinen galt. Zum anderen ist der Systemhausmarkt von der Digitalisierung getrieben, der Druck auf das Geschäftsmodell steigt.“ Das Ziel war also, ein anpassungsfähiges und attraktives Unternehmen zu werden und zu bleiben.

Doch wie kann das Unternehmen für Kunden und Geschäftspartner relevant bleiben und womit generiert es Nutzen? Fragen, mit denen sich die Bechtle GmbH Bodensee auseinandersetzte. Den Menschen bei diesen Fragen in den Mittelpunkt zu stellen, war dabei die Grundvoraussetzung. So ging es nicht nur darum, verstärkt kundenzentriert zu arbeiten, sondern auch die Mitarbeiter aktiv an Entscheidungen zu beteiligen. Ideen, die in der Praxis allerdings auch auf Hürden gestoßen sind. Denn eine Organisation sei träge, viele warten zunächst ab, erzählte Bernd Heinle, der zusammen mit Martin Seeger den Transformationsprozess der Bechtle GmbH Bodensee vorantreibt, rückblickend. Es brauchte zwar Zeit, alle zu motivieren, doch letztendlich konnten die Mitarbeiter auf diese Weise ihre Potentiale erst richtig entfalten. Außerdem habe sich auch die Zusammenarbeit über die Standorte hinweg verbessert. Ein Weg, der sich lohnt, schloss Martin Seeger ab. „Letztendlich funktioniert dieser Prozess aber nur zusammen mit allen Beteiligten, und wenn der Nutzen für alle Parteien klar auf der Hand liegt.“

Diese Ansicht teilte auch Patrick Berhalter, Geschäftsführer der Berhalter AG: „Der Mensch gehört ins Zentrum auf dem Weg zu einer innovativen Organisation.“ Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Partnern, Kunden und Lieferanten stehe für die Berhalter AG ganz oben. Um als Unternehmen auch in der Zukunft erfolgreich zu bleiben, müsse die Einzigartigkeit im Geschäftsmodell liegen. „Eine Rezeptur dafür gibt es nicht, Angst vor Neuem ist aber auf jeden Fall fehl am Platz“, machte Patrick Berhalter deutlich. Bis vor wenigen Jahren war die Berhalter AG noch klassischer Hersteller von Stanzmaschinen, mit den Geschäftsfeldern „die-cutting“ und „tec-spiration“ hat die digitale Transformation in Form von neuen Services und Dienstleistungsansätzen Einzug in das Unternehmen gehalten. So wurden 4.0-Anwendungen wie integrierte Visualisierungs- oder Druck- und Material- Inspektionssysteme in den Stanzautomaten eingebaut, die helfen dem Kunden, eine Nullfehlerquote beim Stanzen ihrer Produkte zu garantieren. Der Kundennutzen steht bei allen Innovationen immer im Fokus. Die Mitarbeiter und Führungskräfte mitzunehmen, sie zu motivieren und zu fördern ist für den Innovationsprozess das A und O. „Die Basis dafür ist eine transformative Führung, die Delegation mit Partizipation und Eigenverantwortung verbindet, nur dann kann eine Kultur der Veränderung nachhaltig gestaltet werden“.